Donnerstag, 30. Mai 2013

Lahti – Jyväskylä


Gesunde Jause mit schönem Ausblick

Wie ich auf vol.at lesen konnte, braucht Petrus offensichtlich das ganze Regenwasser für Vorarlberg, womit ihm Gott sei Dank (für Manuel: zum Glück) nichts mehr für Finnland übrig bleibt. Heute war wieder schwül-heißes Wetter, fast schon Temperaturen wie auf meiner letzten Reise in den Balkan.
Auf meiner heutigen Fahrt durch die finnische Seenplatte erlebte ich Finnland wie man es von Fotos kennt. Kurzerhand bin ich von der Hauptstraße abgebogen und durch eine traumhafte Seenlandschaft gefahren. Das hat zwar einen größeren Umweg und etliche zusätzliche Höhenmeter bedeutet, die Ausblicke, die sich mir eröffnet haben, waren jedoch Entschädigung für diese Strapazen. Letztlich war ich vom langen Radeln so kaputt, dass ich in Jväskylä im erstbeste Hotel ein Zimmer nahm. Über den Preis für die Übernachtung möchte ich lieber nichts sagen...
Jväskylä ist eine reine Studentenstadt. Von den ca. 130.000 Einwohnern sollen ein Viertel Studenten sein. Riesige Universitäten habe ich auf jeden Fall mehrere gesehen, und in der Stadt sind wirklich nur junge Leute.
Den ersten Mücken bin ich übrigens gestern Abend auch schon begegnet. Beim Fotografieren eines schönen, roten Sonnenuntergangs, die Fotos habe ich versehentlich gelöscht…, haben einige dieser lästigen Biester gemeint, sie können mich anzapfen. Hab zuerst wild um mich herumgeschlagen und bin dann ins Zelt hinters Moskitonetz geflüchtet. Na, wenn das alles war…
Fotos

Mittwoch, 29. Mai 2013

Helsinki - Lathi

Sprung-und Mattenschanzen mit Schwimmbad

Auf Grund meiner guten Fahrradkarte habe ich recht schnell aus dem Labyrinth von Helsinki herausgefunden. Meine Strecke durch das offensichtlich klimatisch begünstigte Südfinnland (man sieht viel landwirtschaftliche Betriebe) führte mich auf einer tollen, verkehrsarmen Straße durch eine wunderschöne Gegend nach Lahti der „Sporthauptstadt“ Finnlands. (Z.B. der Schispringer Janne Ahonen und der Fußballspieler Jari Litmanen stammen von hier.)
Mein Campingplatz liegt direkt am Vesijärvi See, welche natürlich zum postfahrradlerischen Entspannen einlädt.

Fotos

Dienstag, 28. Mai 2013

Helsinki 3

Kotiharju Sauna

Gemütlicher Tag mit Museums- und Saunabesuch und ein letzter Spaziergang durch Helsinkis Innenstadt. Mental bereite ich mich bereits auf das Radabenteuer Finnland vor.
Fotos

Montag, 27. Mai 2013

Helsinki 2

Helsinki von oben

Normalerweise sollte man eine Stadt erwandern. Nun, mit Helsinki ist das etwas schwierig, weil zwar die Innenstadt schon zu überblicken ist, aber der Rest durch die vielen Inseln und Halbinseln und die wahnsinnige Größe der Außenbezirke mich ziemlich konfus macht. Jetzt habe ich aber ein 3-Tages Ticket für die Öffis und ein „köriger“ Vorarlberger nutzt sein bezahltes Ticket natürlich voll aus. Also hinein in die erste Straßenbahn, dann wechseln in  irgendeinen Bus, mit einer andere Straßenbahn weiter… Als Fußgänger würde ich vermutlich nicht halb so viel mitbekommen wie auf diese Art. Und außerdem ist diese Methode absolut beinschonend!
Über Mittag bin ich auf die Insel Seurasaari gefahren. Es gibt dort ein Freilichtmuseum,  welches Finnlands Bautradition ab dem 18. Jh. repräsentiert. Ansonsten beindruckt hier die schöne Inselnatur die mir einen ersten Eindruck vermittelte, was mich landschaftlich in Südfinnland in den nächsten Tagen erwartet.
Fotos

Sonntag, 26. Mai 2013

Helsinki 1

Wahrzeichen von Helsinki: Dom mit der Statue des finnlandfreundlichen Zaren Alexander II auf dem Senatsplatz
Meine Fährfahrt nach Helsinki bot mir bereits die erste Möglichkeit, die Folgen des finnischen Trinktourismus ins billige Estland zu studieren. Was ich zu sehen bekam bestätigt das, was man von den Finnen eh schon weiß. Sie trinken gerne viel  Alkohol. Nebenbei hatte ich auch ein längeres Gespräch mit einer finnischen Dame aus Oulu, die dieses Jahr für das europäische Parlament kandidiert und mit großer Wahrscheinlichkeit dort auch einen Sitz bekommen wird. Man sieht, als Europaradler kommuniziert man auf höchster politischer Ebene.
Etwas chaotisch und planlos war dann die Fahrt zum 14 km außerhalb der Stadt liegenden Campingplatz. Meine Erfahrung: Die Finnen sind sehr hilfsbereit, aber leider oft selbst planlos.
Am Abend verirrte ich mich noch in ein Grill- und Bierlokal mit dem verheißungsvollen Namen „Sports Academy“. Auf ca. 30 Bildschirmen und zwei Großleinwänden konnte das begeisterte, vornehmlich männliche Publikum mitverfolgen wie Österreich (Alaba) die Champions-League gewann.
Heute habe ich ein wenig die Stadt  erkundet und interessant, überall wo ich aufkreuze rennen die Menschen. Heute war irgendein Frauenlauf mit 18.500 Teilnehmerinnen. Östrogene pur. Riesiges Event. Die können der Schweizer Breitensportkultur schon fast  Konkurrenz machen. Später war ich noch zufällig auf dem World Village Festival. Auf einem riesigen Areal  mitten in der Stadt gab es megaviele Stände mit Infos und Krimskrams, Kulinarisches aus aller Welt und auf einer großen Bühne viel afrikanische und lateinamerikanischer Musik
Die Menschen die ich hier sehe wirken auf mich ziemlich crazy oder leicht freakig, man sieht viele ausgeflippte Typen, aber natürlich auch ganz normal skandinavisch aussehende Menschen.
An das skandinavische Preisniveau werde ich mich in der nächsten Zeit wohl gewöhnen müssen. Wohlstandsverlierer sieht man auf jeden Fall in der Stadt mehr als bei uns.

PS.:  Bisher hat mich in Finnland noch keine Mücke gestochen!
Fotos

Samstag, 25. Mai 2013

Tallinn - Helsinki

Der Schlund der Silja Europa
Die heutige Fahrt über den Finnischen Meerbusen nach Helsinki verlief zwar absolut unerotisch, regte jedoch zumindest meine männliche Phantasie insofern an, dass die Landschaftsbezeichnung eine Assoziation zu primären weiblichen Geschlechtsorganen verursachte. Jetzt rein optisch und vom Feeling her (Farbe, Beschaffenheit, Form, Temperatur…) konnte ich keinen Zusammenhang zu irgendwelchen weiblichen Reizen feststellen. Meine wort-etymologischen Recherchen haben nun ergeben, dass das Wort Meerbusen einerseits vom italienischen „golfo“ (Meerestiefe) und vom  altgriechischen „kolpos“ (Wölbung, Vertiefung) abstammt. Wenn ich die geographischen Gegebenheiten nun der weiblichen Anatomie gegenüberstelle, so  würde das bedeuten, dass Estland und Finnland sozusagen die Brüste wären. Aufgrund des für Radfahrer angenehmen Höhenprofils kann es sich dann aber lediglich um Körbchengröße A (geringe Höhendifferenz) handeln.
Mit der Fahrt über den „Meeresbusen“ lasse ich Polen, Russland und das Baltikum hinter mir, vielleicht ist das die Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Beinahe 1900 Kilometer habe ich in den Beinen, somit deutlich mehr als die Hälfte bis zum Nordkap.  Der Tageskilometerschnitt dürfte eher etwas höher liegen als bei meiner Istanbulreise. Vom Radfahren her lief alles glatt, wenn auch die Straßen nicht immer mit dieser Eigenschaft aufwarten konnten.

Polen war landschaftlich zwar unglaublich schön, auf der anderen Seite aber, aufgrund der eher dörflichen Struktur und des phasenweise sehr geringen Angebots an Sehenswertem und insgesamt wegen der schlechten Infrastruktur auch ein bisschen langweilig. Mit Ausnahme von Marienburg und Frauenburg natürlich. Kaliningrad war schon rein vom Feeling her ein totales Abenteuer. Man kommt ja nicht alle Tage mit dem Fahrrad nach Russland. Zwar war die Beschaffung des Visums recht kostenintensiv (160 €) die Ein- und Ausreise mit dem Fahrrad, in Internetforen war da ja allerhand zu lesen, dann absolut unkompliziert. Die Kurische Nehrung war bisher das absolute Highlight. Auch das Baltikum war für mich absolutes Neuland und rein von der Neugierde her sehr interessant zu bereisen. Die drei Länder haben ja speziell in den vergangenen 100 Jahren eine unglaublich schwierige Geschichte hinter sich. (Teil des russischen Reiches, Unabhängigkeit in der Oktoberrevolution, Genozidpolitik im Nationalsozialismus, Einmarsch der Roten Armee, Zeit als Sowjetrepublik) Mit der Unabhängigkeit ist auf jeden Fall ein neues nationales Selbstbewusstsein entstanden. Der Umgang mit der (verhassten) russischen Minderheit birgt jedoch jede Menge Konfliktpotential.
Wer so wie ich im “Ballungszentrum Rheintal“ wohnt, einer Region, in der alles „erschlossen“ ist, staunt über die Weitläufigkeit dieser Gegend. Die Bevölkerungsdichte ist in allen drei baltischen Ländern sehr gering. (Litauen, Lettland und Estland zusammen haben weniger Einwohner als Österreich) Man wird fast neidisch, über welche landschaftlichen Ressourcen, und unberührte Natur diese Länder verfügen.
Auch wirtschaftlich tut sich einiges, wobei ein leichtes Nord-Süd Gefälle zu beobachten ist. Was das Wirtschaftswachstum und die Pro-Kopf-Verschuldung angeht, würden Österreich und andere europäische Länder gerne mit den Baltischen Staaten tauschen.
Das Wetter, beim Radfahren ja kein unbedeutender Faktor, hat bisher sehr gut mitgespielt. Eine kurze Regenfahrt ansonsten immer trockenes , meist sogar sommerlich warmes Wetter. Das Fahrrad läuft gewohnt souverän und auch der Rest meines Equipments tut seinen Dienst recht gut. (Auch die Lüftung meines Netbooks rennt wieder)
Mit der Kommunikation hat es lediglich in Polen und Russland gelegentlich Probleme gegeben. Im nach Europa orientierten Baltikum hingegen spricht praktisch jeder Englisch.
Von den besuchten Städten war Berlin speziell, Kaliningrad etwas anders, Riga schön und Tallinn unbedingt empfehlenswert.
Und jetzt freue ich mich auf Skandinavien!
Fotos



Freitag, 24. Mai 2013

Tallinn 2



Für Tallinn (ca. 400.000 Ew.) würde ich eine unbedingte Reiseempfehlung aussprechen. Die sehr gut erhaltene, reizvolle, mittelalterliche Altstadt, die Oberstadt mit den Regierungsgebäuden, die Lage direkt am Meer, das tolle kulturelle Angebot aber auch die modernen Seiten (Shoppen, Architektur…) dieser Stadt sprechen für sich selbst.
Geworben wird mit: Egal ob historisch oder hipp, Tallinn ist ein Reisetipp.

Heute habe ich nebenbei das Museum des Gustav Adolfi Gümnaasiumi, einer der ältesten Schulen Europas besucht. Das im Jahr 1631 gegründete Gymnasium erzählt nicht nur die Geschichte der Schule, sondern auch die Geschichte Estlands hautnah. Eine nette Dame führte mich durch das Museum und gab meinem Besuch durch zahlreiche Erzählungen eine ganz persönliche Note.
Am Abend wird das „Tallinna lillefestival“ (Blumenfestival) mit einem Konzert eröffnet. Da werde ich wohl nicht fehlen dürfen…
Morgen geht’s dann mit der Fähre nach Helsinki.
Fotos

Donnerstag, 23. Mai 2013

Tallinn 1

Ein Gläschen "Royal Tallinn" auf mich!
Ich möchte mich auf diesem Wege bei allen bedanken, die mir per berührender Videobotschaft oder auf anderem Wege zu meinem Geburtstag gratuliert haben.
Danke!
Heinz

Fotos

Pärnu – Rapla – Tallinn


Erstens kommt es anders zweitens als man denkt…
Um meine letzte Etappe im Baltikum stressfrei angehen zu können war mein Plan, mit dem Zug ein paar Kilometer Richtung Tallinn zu fahren. Nur als ich zum nichtvorhandenen Bahnhof im Niemandsland kam, musste ich auf einem verlotterten Bahnsteig lesen, dass lediglich zwei Züge zwischen Tallinn und Pärnu verkehren, einer um 7 Uhr morgens, einer um 6 Uhr abends. Pärnu liegt immerhin an der E67, der am stärksten befahrenen Straße in Estland. Ich bekam schon eine leise Ahnung vom Stellenwert der Staatsbahnen in diesem Land. Mach ich’s halt umgekehrt, mit dem Fahrrad nach Rapla, wo offensichtlich mehrere Züge fahren, und von dort mit dem Zug weiter nach Tallinn.
Um ca.14 Uhr erreichte ich das verheißungsvolle Rapla. Abfahrt meines Zuges : 16.49 Uhr. Auch ok. Ich bin ja im Urlaub…
Kurz vor der vermeintlichen Ankunft des Zuges dann eine Lautsprecherdurchsage und etwas Unruhe am Bahnsteig verbunden mit intensivem SMS schreiben. Auf meine Nachfrage durfte ich erfahren, dass der Zug wegen eines technischen Defektes ausfällt. Der nächste kommt in etwas mehr als zwei Stunden…
Da bin ich ja mit dem Fahrrad noch schneller!
Fazit: Mit der estnischen Bahn zu fahren ist zwar äußerst kostengünstig (mein nicht verwendetes Ticket kostete lediglich 2,25 €) aber ansonsten eine ziemliche Geduldssache.
Nebstbei zeigen sich erste technische Probleme. Mein Ersatzakku meiner Kamera hat den Geist aufgegeben, weil ich ihn beim Aufladen bei einsetzendem Regen vergessen habe. Und mein Net-Book zeigt beim Hochfahren immer die Fehlermeldung System Fan 90B. Muss irgendwas mit der Lüftung zu tun haben.
Fotos

Dienstag, 21. Mai 2013

Riga/Skulte – Pärnu

Nach Zloty, Rubel Litas und Lats wieder in der Eurozone.
Eine Brauerei heißt mich in Estland willkommen.

Heute Morgen habe ich Riga mit dem Zug verlassen und bin gut eine Stunde bis nach Skulte gefahren. Bei trübem Wetter ging es dann auf der Via Baltica (E67) bei recht starkem LKW-Verkehr aber breitem Radstreifen bis zur Grenze nach Estland. Dort begann ein gemütlicher Radweg auf einer Nebenstraße direkt am Meer. Bei recht starkem Regen (erste Regenfahrt meiner Reise) musste ich leider wieder zurück auf die Hauptstraße, was unter diesen Umständen nicht ganz lustig war. Pärnu erreichte ich dann schon wieder bei trockenem Wetter.
Insgesamt merkt man hier von der Landschaft, den Häusern, der Sprache und den Menschen her schon die Nähe zu Skandinavien. Man sagt ja auch, dass sich die Esten sehr stark Richtung Finnland orientieren.


Montag, 20. Mai 2013

Riga 2

Relaxter Tag in Riga

Besuch der „World Press Photo Exhibition“ in der St. Peter’s Kirche. Aus rund 100.000 eingereichten Pressefotos werden jedes Jahr in 9 verschiedenen Kategorien die besten prämiert und anschließend in 45 Ländern gezeigt, glücklicherweise auch in Riga. Viele  der ausgestellten Bilder zeigen zum Teil sehr unter die Haut gehende Aufnahmen vom Krieg, von Unterdrückung, von Krankheiten…, also von den Schattenseiten des Lebens. Es waren aber auch tolle Sport-, Natur- und Portraitaufnahmen dabei.
Nachdem die Aussichtsplattform auf der St. Peter’s Kirche heute geschlossen hatte und mir der Fernsehturm bei dieser Hitze zu weit draußen lag, habe ich den Nachmittag in einem Straßencafé  verbracht und den Menschen beim Vorbeilaufen zugeschaut.
Heute werde ich mit meinem Campingnachbar noch einen gemütlichen Abend in der Altstadt von Riga verbringen, bevor es Morgen mit dem Zug aus der Stadt hinaus und anschließend mit dem Fahrrad über die Grenze nach Estland geht.
Fotos

Sonntag, 19. Mai 2013

Riga 1

Today it's Marathontime in Riga

Zufällig war gestern „lange Nacht der Museen“ in Riga. Da war vielleicht was los. Bei freiem Eintritt war der Ansturm riesengroß. Natürlich habe ich mich im Sog der Massen auch ein wenig mitziehen lassen und habe das eine oder andere Museum besucht. Der Abend war mediterran-lau (T-Shirt bis Mitternacht), die Stimmung in der Stadt bei viel Livemusik unbeschreiblich.
Heute fand der Riga-Marathon statt. Mit 22.000 Teilnehmern ein riesiges Event. Im Start- und Zielbereich herrschte eine tolle Atmosphäre, wie man sie bei solchen Laufveranstaltungen kennt.
Jetzt einmal abgesehen von den Läufern, die wegen der Hitze kollabiert sind und die nach 5 Stunden ins Ziel gehumpelt oder gekrochen sind bzw. von Helfern getragen wurden, hat diese Veranstaltung in mir ein wenig Gusto auf ein Comeback beim Dreiländermarathon gemacht…
Fotos

Samstag, 18. Mai 2013

Jurmala - Riga

Freiheitsdenkmal in Riga, Symbol für die Unabhängigkeit Lettlands
Gestern war für viele lettische Schüler der letzte Schultag und der Beginn der Lernferien. (Ähnlich wie bei uns bei der Matura) 3 Schulklassen feierten dieses im Leben eines Schülers so einschneidende Ereignis auf dem Campingplatz Nemo, auf dem ich zufällig auch nächtigen wollte, was unter diesen Umständen aber kaum möglich war. Die Lösung: Die b Klasse hat mich kurzerhand auf ihre Party eingeladen, wo ich mich von der Vodkatrinkfestigkeit der hiesigen Jugend überzeugen konnte. Abgesehen davon hatte ich recht interessante Gespräche mit den jungen Leuten über ihre Einschätzung zu Land und Leuten und deren Zukunftspläne und Perspektiven. Was immer wieder betont wurde waren die Spannungen zwischen Letten und Russen im Land. Da muss, so glaube ich, noch einiges aus der Geschichte aufgearbeitet werden. Die Jungen wollen auf jeden Fall alle so schnell wie möglich raus aus dem Land. Schade eigentlich.

Heute hatte ich nur noch einen kurzen Weg bis nach Riga und dieser führte mich auf einem angenehmen Radweg bis zum nahe des Zentrums gelegenen Campingplatz.
Bei schwülsommerlicher Hitze habe ich am Nachmittag Rigas Altstadt, von der mir schon viele Leute vorgeschwärmt haben, ein wenig erkundet. Fazit: Die Altstadt ist wirklich bezaubernd, mit tollen Lokalen, schönen Plätzen, netten Geschäften und verwinkelten Gassen. Die Stadt wirkt auf mich sehr touristisch, von den Menschen her aber sehr modern, dynamisch und jung.
Schön zum Flanieren.

Jetzt habe ich kurzerhand vor einem heftigen Gewitter in das messeparkähnliche Shoppingcenter Olimpia retten müssen. Mit offenem Internet. Auch ok.

Freitag, 17. Mai 2013

Kuldiga - Jurmala

Wieder an der Ostsee
Die Baltische Sonne meint es bisher nur gut mit mir, ein Tag schöner als der andere bei sommerlichen Temperaturen. Das lässt die Landschaft in einem sehr schönen Licht erscheinen und auch die Fotos mit strahlend blauem Himmel als Hintergrund kommen natürlich auch viel besser rüber.
Nach zwei längeren Etappen stehe ich unmittelbar vor den Toren Rigas, wo ich zwei drei Tage Aufenthalt eingeplant habe. Gelandet bin ich im Kurort Jurmala, das über einen 26 km langen, traumhaften Sandstrand verfügt und wie ich auf Bildern gesehen habe, im Sommer jede Menge Badegäste anzieht.
Lediglich eine 25 km lange Baustelle hat mir heute zeitweise das Radlerleben ein wenig erschwert. Ansonsten traumhafte Bedingungen, eine Freude zum Radfahren.

 An dieser Stelle möchte ich übrigens dem Manuel noch zu seinem heutigen Geburtstag gratulieren. Die allerbesten Glückwünsche von hier,

Heinz

Donnerstag, 16. Mai 2013

Sventoji - Kuldiga

Grenzüberschreitung
Ich weiß nicht, geht es nur mir so mit den Baltischen Staaten? Frei nach dem Sprichwort, „Was Heinzchen einmal gelernt, vergisst Heinz nimmer mehr.“ Während meiner Schulzeit war die ganze Gegend UdSSR. Vermutlich habe ich ein wenig Glasnost verschlafen. Und nun verwechsle ich andauernd die einzelnen Länder und mit den Hauptstädten ist’s genauso. Als Pädagoge weiß ich aber: Lernen mit allen Sinnen hilft. Und deshalb sollte das „Erfahren“ der Länder meinem Problem Abhilfe schaffen.
Zu meiner heutigen Etappe: Bei wiederum idealen (sommerlichen) Bedingungen (nur am Morgen war‘ s um die Ohren noch ein wenig kühl, ging es zuerst auf der A11 (klingt wie Autobahn, ist aber keine) über die Grenze und in weiterer Folge in die lettische Hafenstadt Liepaja (Liebau). Der weitere Weg führte ca. 15 km über die gemeingefährliche A9 (war nicht gerade lustig zum Radeln), bis ich dann zum  Glück auf eine Überlandstraße abzweigen konnte. Bei mäßigem Verkehr führte schließlich meine Strecke durch eine farbenfrohe Frühlingslandschaft nach Kuldiga.
Die heutige Etappe war von der Distanz her und wegen des phasenweise bissigen Windes die wohl härteste und kräfteraubendste. Jetzt werde ich nur mehr alle Viere von mir strecken. Game over.
Fotos

Mittwoch, 15. Mai 2013

Nida – Sventoji

The Grey Dunes
Der heutige Abschnitt meiner Fahrradreise war wohl der bisher mit Abstand schönste. Die ersten 50 km auf der Kurischen Nehrung (Neringa) führten auf besten, abseitsgelegenen, perfekt markierten  Radwegen entlang der Küste mitten durchs Naturschutzgebiet, durch Wälder bzw. durch die Sanddünenlandschaft. Gelegentliche Abstecher in Richtung Meer durften da natürlich nicht fehlen. Nach der Fährfahrt aufs „Festland“ (Klaipeda/Memel) ging es in der gleichen Tonart weiter. Auf küstennahen Radwegen radelte ich durch eine unbeschreiblich schöne Landschaft. Fahrradfahren vom Feinsten also. Auf solchen Strecken ist das Fahrradfahren nicht nur wunderschön, sondern gleichzeitig auch Lebensgefühl.

Fotos

Dienstag, 14. Mai 2013

Nida


Nach meinem kleinen Abstecher in russische Gefilde habe ich heute, um mich langsam wieder an das zivilisierte Leben zu gewöhnen, einen radfreien, gemütlichen Tag eingelegt.
Auf dem Programm stand der Besuch des historischen Fischerdorfs mit einem kleinen, schmucken Museum.  Anschließend genoss ich ein wenig die Sonne und die Stimmung am Meer. Schließlich machte ich noch einen kleinen Abstecher zum Thomas Mann Museum. Der Literaturnobelpreisträger (Buddenbrooks) hatte in Nida ein Sommerhaus, bis er vor dem Nationalsozialistischen Regime flüchten musste. (Er wurde als „Volksschädling“ bezeichnet, seine Staatsbürgerschaft wurde aberkannt und sein Sommerhaus ging in den Besitz von Hermann Göring) Das Haus in Traumlage ist toll hergerichtet. Über seine Literatur war im Museum hingegen nicht viel zu erfahren. Mehr dafür über den Clan seiner Frau und das Society-Leben.
Danach machte ich noch einen Spaziergang zum nahegelegenen Leuchtturm.
Und am Abend werde ich wohl noch eines der kleinen Restaurants im Fischerdorf aufsuchen.
Im Sommer dürften hier wohl sehr viele Touristen aus Deutschland anzutreffen sein, weil regelmäßig Fähren von Kiel und Sassnitz zur Kurischen Nehrung fahren. Schon jetzt hört man hier die meisten Menschen Deutsch sprechen und auf meinem Campingplatz stehen ebenfalls einige Wohnmobile mit deutschem Kennzeichen.
Übrigens, Sonnenschein, blauer Himmel, blaues Meer und angenehme Temperaturen bei mir!

Fotos

Montag, 13. Mai 2013

Kaliningrad – Nida

Hero of the russian roads!

Schon recht früh startete ich meine Fahrt Richtung Litauen. Noch einmal quer durch die Stadt, dabei schnell zu einem Bankomaten, für unterwegs ein Paar Scheine besorgen. Doch bei drei Versuchen bei ebenso vielen Automaten wurde die Transaktion abgebrochen. Mein erster Gedanke: „Ups!“, Mein zweiter Gedanke: „Hat da vielleicht jemand für mich mein Konto überzogen?“ Aber wir wissen ja von unseren erfolgreichen Casinobesuchen, nach dreimal Rot kommt immer Schwarz. Und so war es auch dieses mal. Beim vierten Versuch floss das Geld Gott sein Dank wieder in Strömen aus der Geldmaschine.

Das erste Ziel war dann Selenogradsk (Cranz), ein Badeort an der Ostsee  und am Eingang zur Kurischen Nehrung gelegen. Vom Eingang des Nationalparks bis zur Grenze waren es dann noch ca. 50 km Fahrt durch eine landschaftlich reizvolle Gegend. Dazwischen machte ich immer wieder kleine Abstecher auf die Dünen. In meinem Reiseführer wird dieses Teilstück des R1 als das Filetstück bezeichnet, womit der Autor nicht unrecht haben dürfte. Schon bald war die Grenze nach Litauen erreicht, die Ausreiseformalitäten erledigt und schwupp di wupp hatte mich die EU wieder.

Was ich dann erlebte war wie ein Kulturschock im positiven Sinne. Plötzlich waren die Dinge wieder ganz, die Straßen ohne Löcher, die holzverkleideten Häuser waren bunt und die dazugehörenden Gärten liebevoll gestaltet, die Beschriftungen so, dass man damit etwas anfangen kann, plötzlich wurde der Müll getrennt,…
In diesem Land herrscht eine gewisse Lebenskultur, und auf der anderen Seite der Grenze, da liegt eben Russland.
Nida, wo ich mein Quartier für zwei Nächte aufgeschlagen habe, hat sich vom ehemaligen Fischerdorf zu einem schmucken, besuchenswerten Tourismusort entwickelt und ist dabei beschaulich geblieben. Morgen geht's dann in die Dünen.
Fotos

Sonntag, 12. Mai 2013

Kaliningrad

 
Russkiy Lifestyle
  
Wenn man etwas genauer hinschaut, findet man in Kaliningrad sehr wohl Plätze, an denen es sich lohnt, etwas zu verweilen. Es gibt in der Stadt zahlreiche Parkanlagen und Grünzonen, viele Wasserflächen (leider meist mit trübem Wässerlein) und einige renovierte und schön anzusehende Gebäude. Speziell in der Gegend um die Kathedrale sind mehrere hypermoderne Einkaufszentren zu finden. Diese widerspiegeln meines Erachtens nach sehr gut die Gespaltenheit der russischen Gesellschaft. Einerseits sieht man Villen mit hohen Mauern ringsherum, andererseits wohnen die Menschen in heruntergekommenen Plattenbauten. Auch bei der Kleidung und den Autos sieht man die Zweiklassengesellschaft allerorts.
In der Stadt herrscht eine rege Bautätigkeit. Auch von der Fußball EM 2018 (in Kaliningrad finden Gruppenspiele statt), erwartet man sich weitere Impulse. Ich würd mal sagen: Es wird investiert. Der Rubel rollt.
Als Mathematiker darf ich natürlich das Königsberger Brückenproblem nicht unerwähnt lassen (doppelte Verneinung), eine mathematische Fragestellung des 18. Jahrhunderts, welche durch die sieben Königsberger Brücken über die Pregel illustriert wird.


Gibt es einen Weg, bei dem man alle sieben Brücken  genau einmal überquert? Und wenn ja, gibt es auch einen Rundweg, bei dem man wieder zum Ausgangspunkt gelangt?

Leonhard Euler bewies, dass ein solcher Weg bzw. „Eulerscher Weg“ in Königsberg nicht möglich ist, da zu allen vier Ufergebieten bzw. Inseln eine ungerade Zahl von Brücken führt.
Die Russen haben das Problem auf ihre Art gelöst. Heute gibt es von den ursprünglich sieben Brücken nur noch fünf…



Samstag, 11. Mai 2013

Frombork – Kaliningrad

In Kaliningrad "geankert"

Nach einer durchregneten Nacht bin ich heute bei tiefhängenden Wolken und nasser Straße aufgebrochen, die russische Seele zu ergründen (Was mir bis jetzt aber noch nicht wirklich gelungen ist.). Die Russische Grenze war nach ca. 15 km erreicht und nach Passage von 5 Schranken (bei einer hatte der Beamer Ladehemmung, da musste ich kurz warten) und unzähligen Passkontrollen war ich relativ zügig und ohne gröbere Komplikationen im verheißenen Land. Für ein „Welcome in Russia“-Foto habe ich dann noch extra um Erlaubnis gebeten, und diese auf Nachdruck auch erhalten. Als ich mich dann ans Werk machte kam jedoch ein schulterbesternter Herr mit recht böser Mine daher gerannt. Auf eine Konfrontation mit dem dienstlich korrekten Herrn wollte ich mich dann doch nicht einlassen, und ließ es bleiben…
Nach der Grenze durchfuhr ich zahlreiche armselige Dörfer. Auch das Militärgelände, an dem ich ca. 2 km entlanggeradelt bin, war in einem eher erbärmlichen Zustand. Und im Gegensatz zu Polen sieht man hier so gut wie keine Landwirtschaftsbetriebe.
Um das einmal so zu formulieren: Irgendwie hat man das Gefühl, dass der Übergang von der Plan- zur freien Marktwirtschaft noch nicht vollständig abgeschlossen ist.
Unterwegs hatte ich noch mit einer Soloradreisenden, was man ja sehr selten trifft, vor der „Palm Beach“ bei den „Blauen Seen von Pribreschnoje“ einen längeren gemütlichen Plausch. Im Kaliningrader Stadtgebiet, wo der Verkehr mittlerweile sehr unangenehm wurde, war die Orientierung dann eher chaotisch. Das einzige was  ich wusste war die Adresse meines Hotels, das ich im Vorfeld bereits reserviert hatte, und den Namen einer großen Straße, welche zum Hotel führt. Und so habe ich mich irgendwie durchgefragt und bin schließlich ohne große  Umwege ans Ziel gekommen. (Dank eines netten Herrn, der mich das letzte Stück zum Hotel begleitete.) Das Hotel in dem ich eingecheckt habe ist recht komfortabel und liegt ein wenig außerhalb des Stadtgebietes. (www.klavdia.info)
Was mich heute etwas stutzig gemacht hat war die Tatsache, dass mich unabhängig voneinander drei Leute gefragt haben, wieso ich eigentlich gerade nach Kaliningrad gefahren bin. Ich habe dann immer höflich und diplomatisch geantwortet: Weils auf meinem Weg liegt.
Aber irgendwie kann man die Verwunderung der Leute auch ein wenig verstehen. Denn Kaliningrad (übrigens nach Michail Iwanowitsch Kalinin benannt, der nie Kaliningrad betreten hat und dessen Biographie nicht eben lupenrein ist, Stichwort: Massaker von Katyn) muss man nicht unbedingt gesehen haben. Und vom alten, ehrwürdigen Königsberg ist nicht mehr viel übrig geblieben.

Freitag, 10. Mai 2013

Frombork (Ruhetag)

Today, relaxing day!

Bevor ich morgen nach Kaliningrad fahre, habe ich mir noch einen Tag zum Regenerieren gegönnt. Ausschlafen, ein bisschen Entspannen, in Frombork die letzten Zloty ausgegeben, die angefallenen Büroarbeiten erledigen und die kommenden Tage organisieren.  That`s it!
Live can be so beautiful.


Malbork (Marienburg) – Frombork (Frauenburg)


Der Dom von Frauenburg mit Blick auf die Ostsee

Bei wiederum idealen Bedingungen zum Radfahren (sommerliche Temperaturen und Wind aus der richtigen Richtung) präsentierte sich Polen nochmals von seiner schönsten Seite. Mein Weg führte erstmals abseits des R1 auf einer Abkürzung nach Elbing und von dort über zwei kleine Erhöhungen mit erstmaligem Blick auf die Ostsee nach Frauenburg. Die Stadt Frauenburg lebt ziemlich vom Personenkult um Nikolaus Kopernikus, der hier gelebt und mit seinem heliozentrischen Weltbild die damalige Welt revolutioniert hat, und auch im Frauenburger Dom begraben liegt. Natürlich ging auch ich den Spuren dieses großen Wissenschaftlers nach und besuchte den Turm mit dem Foucaultschen Pendel (Beweis der Erddrehung), den Dom und das Kopernikus Museum und ließ anschließend den Nachmittag in einem gemütlichen Cafe vis-á-vis der großen Kopernikus-Statue ausklingen. Übrigens gibt es hier ein Hotel Rheticus. Der in Feldkirch geborene Gelehrte (eine Gedenktafel befindet sich auf dem Weg zum Wildpark) war ein Schüler von Kopernikus und überzeugte diesen, sein Hauptwerk in Druck zu geben womit er maßgeblich zur Verbreitung des kopernikanischen Weltbildes beitrug.
Nach ihm ist auch die Vorarlberger Rheticus Gesellschaft benannt, welche sich der Pflege, Förderung und Erforschung der Kultur, insbesondere der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften widmet.

Heute habe ich erstmals andere Radreisende getroffen, zwei Engländer (www.backonabicycle.blogspot.com), welche in Tallinn gestartet und Richtung Heimat unterwegs sind, und Jannik aus Dänemark, der die Ostsee umrunden will.
Auf dem Campingplatz ist wieder einmal sehr wenig los. Es fühlt sich fast wie „Wild Campen mit Dusche“ an. Am Abend hat es noch recht kräftige Gewitter zum Teil mit Hagel gegeben. Mein Zelt hat den massiven Regenfällen souverän standgehalten und ist somit für die skandinavischen Witterungsverhältnisse gut gerüstet!
Fotos

Mittwoch, 8. Mai 2013

Malbork (Ruhetag)



Den heutigen Ruhetag nutzte ich, um die imposante Marienburg zu besichtigen.
Der ca. dreistündige Rundgang durch die Burg war wie eine Zeitreise zurück ins 13. Jahrhundert. In verschiedenen Ausstellungsräumen wird die Geschichte der Burg, die vom Deutschen Orden erbaut wurde, erläutert. Auch andere historische und regionale Themen (Bernstein, Glasmalerei, Dansker, Renovierungsarbeiten, NS-Zeit,...) werden behandelt.
Am Nachmittag habe ich dann auf dem Campingplatz die Beine hoch gelagert, denn morgen müssen sie mich nach Frombork strampeln. Da tut ihnen ein wenig Ruhe sicherlich gut.

Dienstag, 7. Mai 2013

Grudziadz (Graudenz) – Malbork (Marienburg)


Entspanntes Radeln bei föhnig heißen Temperaturen entlang der Weichsel. Meine heutige Destination: Malbork. Hier steht eine riesige Burganlage, welche als der größte Backsteinbau Europas gilt und gleichzeitig zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Den vielen Bussen und Souvenirbuden nach zu schließen dürfte die Burg ein ziemlicher Touristenmagnet sein.
Obwohl die Stadt wegen dieser Attraktion recht überlaufen ist, befinden sich lediglich drei Camper auf dem Campingplatz. Ist halt noch recht früh in der Urlaubssaison. Überhaupt bin ich auf meiner Fahrt noch keinem Reiseradler begegnet.
Morgen ist ein Ruhetag angesagt. Und dann geht es schon zur letzten Polenetappe nach Frombork an der Ostsee.


Heuer habe ich im Unterschied zum letzten Jahr, wo ich mich unterwegs vornehmlich von Keksen und mannerähnlichen Lebensmitteln ernährt habe, einen Campingkocher dabei. Mach quasi auf Feldküche. Speziell in Skandinavien, wo die Versorgungslage in manchen Gegenden etwas prekärer zu sein scheint, bin ich damit absolut unabhängig. Und damit ich im Norden nicht rein kochtechnisch anstehe, muss das Gerät natürlich getestet werden…
Pasta Rucola e Carota mit Salat der Saison und als kleine Aufmerksamkeit vom Küchenchef zwei Pestobrote a la Genovese.

Fotos

Montag, 6. Mai 2013

Koronowo (Krone) – Grudziadz (Graudenz)


Weichsel: Impression in Blau

Meine heutige, wenig spektakuläre Etappe führte durch weites, landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Bei Culm überquerte ich Polens längsten Fluss, die Weichsel, und landete schließlich in der mir bis dato unbekannten 100.000 Einwohnerstadt Graudenz. Grudziadz, wie diese Stadt auf Polnisch heißt, hat eine sehr schöne Altstadt und vor allem eine spektakuläre Stadtmauer (Wehrspeicher).
Untergebracht bin ich im Hotel Adriano, das ist so eine Art Sporthotel mitten in einem Speedwayzentrum mit Speedwaybahn. Der Preis für eine Übernachtung: 100 Zloty, das sind umgerechnet 24 €. Jugendherbergspreise, also. Überhaupt ist hier das Leben sehr preiswert.
Fotos

Sonntag, 5. Mai 2013

Trzcianka (Schönlanke) – Koronowo (Krone)



Auch heute herrschten wieder angenehme, frühlingshafte Bedingungen. Die Fahrt führte durch eine landschaftlich wunderschöne, manchmal leicht hügelige Gegend. Unterwegs habe ich in Osjek einen Abstecher zum Freilandmuseum Skanzen gemacht, wo ca. 30 originale Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter auch drei Windmühlen, zu bewundern sind. Durch das Gelände wurde ich von einer charmanten Polin geführt, wichtige Informationen konnte sie mir aufgrund fehlender Englisch- und Deutschkenntnisse aber leider keine geben.
Was gibt es sonst noch? Die Autofahrer rasen hier wie Idioten, machen aber immer einen weiten Bogen um meine signalfarbigen, orangen Gepäckstaschen.
Unterwegs begegnen mir immer wieder allerhand Tiere. Reh, Fuchs, Feldhasen, Dachs, Störche, Reiher und allerhand anderes Vogelgetier. Für die wild lebenden Tiere gibt es hier, anders als im Rheintal, sehr viel weitläufiger, naturnaher Lebensraum. Und den ersten Kuckuck in diesem Jahr habe ich heute gehört. Zum Glück mit am Bankomat frisch gefüllter, dicker Geldtasche…
Fotos

Samstag, 4. Mai 2013

Miedzyrzecz (Meseritz) – Trzcianka (Schönlanke)

Frühling in Polen

Bei traumhaften äußeren Bedingungen und T-Shirt Wetter sauste ich heute mit leichtem Rückenwind durch die Weiten Polens. Das angenehme Frühlingsradeln wurde lediglich durch zum Teil miese Straßenverhältnisse ein wenig getrübt. Speziell eine 5 km lange Sandpiste, bei der es mir andauernd den Vorderreifen verdreht hat und ich ein paarmal absteigen musste, war recht nervig. Auch der Verkehr war heute deutlich stärker als gestern. Der Europaradweg R1 ist überraschenderweise auch in Polen bestens beschildert. Die EU hat in dieser Gegend sehr viel Kohle in Infrastrukturmaßnahmen (Straßen, öffentliche Gebäude…) und in die Förderung des Tourismus investiert.
Die Gegend hier ist recht weitläufig, wie man‘s vielleicht von Ober- oder Niederösterreich kennt. Ein Teilstück meiner heutigen Fahrt führte z. B. durch ein ca. 30 km langes Waldstück. Die größeren Orte (Birnbaum, Driesen, Kreuz und Schönlanke) schauen recht kultiviert und sauber aus und sind voller pulsierendem Leben.
Besonders zu sehen gibt es ansonsten hier nicht wirklich.
Darum drücke ich im Moment ein wenig auf die Tube. 140 km waren es heute.
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Freitag, 3. Mai 2013

Zechin – Miedzyrzecz (Meseritz)

Recht kühler Empfang in Polska

Wisst ihr eigentlich wer den Triathlon erfunden hat? Richtig, die Polen. Zu Fuß ins Schwimmbad und mit dem Fahrrad nach Hause.
Schon interessant, wie sich gewisse nationale Klischees auf Dauer halten. Für mein Fahrrad sehe ich auf jeden Fall auch auf polnischem Staatsgebiet keine Veranlassung für erhöhte Sicherheitsvorkehrungen gegen Diebstahl.

Meine Fahrt führte heute zuerst auf dem Oder-Neiße Radweg zur polnischen Grenze, anschließend vorbei am riesigen Nationalpark Warthemündung. Auf meinen ersten Kilometern in Polen passierte ich zahlreiche kleine, sehr einfache Dörfer. Auch die Fremdsprachenkenntnisse sind hier recht einfach. Bodylanguage ist angesagt.
Die polnische Sprache ist mir ansonsten schon fast vertraut. Über die gewagten Zusammensetzungen, der im Deutschen Sprachgebrauch eher spärlich eingesetzten Konsonanten c, z, k, y, kann ich aber nur staunen .
Wer kennt ein Wort mit 3 z? Miedzyrzecz, da bin ich gerade.
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Donnerstag, 2. Mai 2013

Berlin - Zechin


Norwegen, ich komme!

Vom geschichtsträchtigen Pariser Platz beim Brandenburger Tor Richtung Nordkap aufzubrechen, das hat schon was. Nach drei abwechslungsreichen Akklimatisierungstagen in Berlin startete ich heute meine Tour gen Norden. Die ersten zwei bis drei Wochen werde  ich dem Verlauf des Europäischen Fernradweges R1 folgen, welcher vom Atlantik bis nach St. Petersburg führt. Zumindest bis Riga wird er mich oder ich ihn begleiten. Meine heutige Etappe durch das Bundesland Brandenburg (1000 Seen Land) brachte mich bis knapp vor die Grenze Polens. In diesem Abschnitt ist der R1 bestens ausgebaut. Die Strecke verläuft auf sehr gutem Untergrund meistens fernab des Verkehrs durch zahlreiche Naturschutzgebiete (z.B. dem Naturpark Märkische Schweiz – einer traumhaften Gegend), durch idyllische, beschauliche, schmucke Dörfer, weit ausgedehnte Wälder und vorbei an zahlreichen Seen. Die Beschilderung mit genauen Kilometerangaben ist beinahe perfekt, sodass man überhaupt keine Karte braucht, habe ich mir zumindest gedacht, und mir heute gleich einmal ca. 15 Extrakilometer eingehandelt…
Ansonsten paradiesische Bedingungen für den Europaradler, wenngleich die Optik durch das etwas graue, aber zumindest trockene Wetter, wie man auf den Fotos sehen kann, ein wenig eingetrübt ist.
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Mittwoch, 1. Mai 2013

Berlin 4

MyFest, und Düsi mittendrin
Und? In der Walpurgisnacht gut in den Mai getanzt?
Hier im Berliner Bezirk Wedding (heißt das nicht Hochzeit auf Deutsch?) waren große Demonstrationen der linken Szene (gegen Kapitalismus und so…) angekündigt. Riesen Polizeiaufgebote, viel Blaulicht und Lärm. Verlief aber wie heute aus den Medien zu entnehmen ist alles recht friedlich.
Heute hatte ich eigentlich einen Museumstag geplant. Es gibt nämlich deren zahlreiche in Berlin. Auf Grund des schönen Wetters und vor allem wegen des aktuellen Anlasses habe ich dann jedoch das rote Nelkerl ins oberste Knopfloch gesteckt und bin dem Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Maiaufmarsch beim Brandenburger Tor gefolgt. Solidarität!
Bei toller, ausgelassener Stimmung hat noch bis um acht Uhr abends die Partyband „Biba und die Butzemänner“ aufgegeigt.
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